Erhalt zukunftsfähiger Ortszentren - MURMEL
Stand:
14.01.2009
Kontakt:
Gemeinde Königsfeld
Rathausstr. 2
78126 Königsfeld
Fritz Link (Projektträger)
Telefon: 07725/8009-29
E-Mail: info@koenigsfeld.de
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
55% EU-Mittel
20% Landesmittel
25% kommunale Träger
Laufzeit:
14.01.2009 bis 14.06.2010
Themen:
- Boden
- Demografischer Wandel
- Dorferneuerung und -entwicklung
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Im beantragten Vorhaben wird eine regionalspezifische Strategie für den Südschwarzwald entwickelt, die geeignet ist, das Problembewusstsein der kommunalen Akteure für den Handlungsbedarf zur Stärkung der Ortskerne zu gewinnen. Das Vorhaben ist gegliedert in ein sog. Rahmenprojekt, welches eine Vernetzung/Austausch der teilnehmenden Gemeinden herstellt (Teilprojekt A) sowie in separate Einzelanträge auf Gemeindeebene.
Neben dem Teilprojekt A beinhaltet das Rahmenprojekt Teilprojekt B, welches einen Überblick über Flächen- und mögliche Entwicklungs- und Kooperationspotenziale für alle Gemeinden der LEADER-Region Südschwarzwald durch eine Regionalanalyse schafft. Daneben ist auch eine die beiden Teilprojekte mit einander verbindende Projekt- und Prozessbegleitung geplant, die die Evaluation und Dokumentation der Gesamtergebnisse übernimmt.
In den beteiligten Gemeinden wird jeweils ein entsprechender Planungsprozess initiiert und durchgeführt. Dazu wurden jeweils separate Einzelanträge auf Gemeindeebene gestellt mit dem Ziel, die entsprechenden Aktivitäten zukünftig eigenverantwortlich umzusetzen. Damit haben die beteiligten Gemeinden die Möglichkeit, unter professioneller Moderation Maßnahmen vorzubereiten, die einen sparsamen Umgang mit der Ressource Fläche und eine Stärkung der Innenentwicklung nach sich ziehen.
Ausgangssituation:
Die Eindämmung des Landschaftsverbrauchs ist eine wichtige strategische Aufgabe der Raumplanung und Zielsetzung der Landespolitik in Baden-Württemberg. Hierzu sind in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Anstrengungen geleistet und in verschiedenen Zusammenhängen eine Reihe von Konzeptionen und Handlungsansätzen entwickelt worden (z.B. MELAP, Raum+, komreg). Allerdings wurde dort meist auf aggregierter Ebene gearbeitet, mit nur geringer Relevanz der Ergebnisse für einzelne Gemeinden (Raum+) oder das Hauptaugenmerk auf solche Regionen gelegt, die relativ dicht besiedelt und durch eine eher einheitliche Siedlungsstruktur geprägt sind.
Solche Ansätze können kaum 1:1 in einer Region wie dem Südschwarzwald Anwendung finden, die dünn besiedelt und durch viele Einzelhöfe, kleine Weiler und allgemein eine disperse Siedlungsstruktur gekennzeichnet ist. Zudem stellt sich das Problem des Landschaftsverbrauchs im Südschwarzwald auf der Ebene einzelner kleiner Gemeinden in der Wahrnehmung der Akteure nicht in der gleichen Dringlichkeit wie in den dichter besiedelten Regionen. Fläche als Ressource scheint – abgesehen von in einzelnen Gemeinden erheblichen Einschränkungen durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete – ausreichend vorhanden und Bauland ist zu günstigen Preisen zu erwerben. Insbesondere aufgrund des demographischen Wandels, der den Südschwarzwald schon weitaus stärker als andere ländliche Regionen erfasst hat, stellt sich allerdings das Problem der verödenden Ortskerne und damit die Notwendigkeit, raumplanerische Vorsorge zu treffen.
Inhalt:
Fördergegenstände sind die Vernetzung der verschiedenen Gemeindeprojekte mit der Herstellung eines innerregionalen Austauschs (Teilprojekt A) sowie eine übergreifende Regionalanalyse mit dem Ziel, einen Überblick über Flächen- und Innenentwicklungspotenziale der Gemeinden in der Region zu schaffen und einen Anstoß für die Entwicklungsplanung der Gemeinden der Region zu geben (Teilprojekt B). Durch die kontinuierliche Begleitung, mit Hilfe der Erkenntnisse aus den Veranstaltungen und der entstehenden regionalen Übersicht werden Ergebnisse für die gesamte LEADER-Region nutzbar. Im Rahmenprojekt führen eine Evaluation und Dokumentation die beiden Teile zusammen, ermöglichen Schlussfolgerungen zum Handlungsbedarf in den Gemeinden und bieten die Grundlage für Empfehlungen für die LEADER-Region Südschwarzwald als Ganzes.
Im Teilprojekt A finden die Vernetzung und der Austausch zwischen den am Projekt teilnehmenden Gemeinden sowie eine Information der gesamten LEADER-Region über das Thema und das Rahmenprojekt statt. Dies wurde bzw. wird erreicht durch:
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Auftakt: Austausch- und Abstimmungstreffen I der Gemeinden,
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Informationsveranstaltung für die gesamte LEADER-Region,
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Austauschtreffen II der Gemeinden (März 2010),
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Abschlussveranstaltung
Im Teilprojekt B wird eine übergeordnete Regionalanalyse durchgeführt, mit der Zielsetzung, erstmals einen Überblick über den Ist-Zustand in der Region hinsichtlich der Flächenpotenziale in den Ortskernen der Gemeinden, der vorhandenen Bebauungsrestriktionen und der demographischen Entwicklung zu gewinnen. Damit sollen Rückschlüsse auf Entwicklungsstrategien der kommenden Jahre gezogen werden und Teilfragen wie beispielsweise "Wie groß oder klein sind die Innenentwicklungspotenziale der Gemeinden?“ oder "Wie ist der Stand der Flächennutzungsplanung?“ nachgegangen werden.
Da der Schwerpunkt des Verfahrens auf dem Anstoßen von Innenentwicklungsmaßnahmen liegt, sollen demnach folgende Aspekte für alle Gemeinden der LEADER-Region aufbereitet und übersichtlich dargestellt werden:
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Vorhandene Daten zu lokalen Flächenpotenzialen und zum Stand der Bauleitplanung,
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Bebauungsrestriktionen durch Naturschutz und Planungsrecht,
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demographische Entwicklung
Die in einigen Gemeinden schon verfügbaren Daten zu innerörtlichen Flächenpotenzialen (z. T. durch eigene Erhebungen in den Gemeinden oder aus anderen Flächen-Projekten der Regionalverbände oder Landkreise) wurden zusammengetragen bzw. werden noch erhoben. Dabei muss der genaue Detaillierungsgrad der Potenzialerhebung bei der Konzeptentwicklung noch eingegrenzt werden, um ihn endgültig nach der Erhebung zur Datenlage im Rahmen der kalkulierten Kosten festzulegen. Geplant ist eine Darstellung im Geographischen Informationssystem (GIS). Die Ergebnisse werden innerhalb der Abschlussdokumentation und zusammen mit den Ergebnissen der Regionalanalyse für die regionsweite Öffentlichkeit verfügbar gemacht.
Ziele:
Prinzipiell geht es beim Projekt "MURMEL“ darum, eine regionalspezifische Strategie für den Südschwarzwald zu entwickeln, die den Besonderheiten dieser Region Rechnung trägt und geeignet ist, durch eine Sensibilisierung für das Thema das Problembewusstsein der kommunalen Akteure vor Ort für den Handlungsbedarf zur Stärkung der Ortskerne zu wecken. Dabei wird der LEADER-Aktionsgruppe Südschwarzwald, den beteiligten Landkreisen und den Gemeinden ein Instrumentarium an die Hand gegeben, wie sie in Zukunft an dem Thema des Landschaftsverbrauchs und der Stärkung der Ortskerne weiterarbeiten können.
Daraus ergaben sich zwei Hauptziele. Zum einen sollte in denjenigen Gemeinden, die sich am Projekt beteiligen, jeweils ein den lokalen Bedürfnissen entsprechender Planungsprozess initiiert und durchgeführt werden. Dabei sollen konkrete Maßnahmen zur Ortskernstärkung angestoßen werden.
Im Rahmenprojekt wird eine Vernetzung und ein Austausch der teilnehmenden Gemeinden hergestellt, um Synergie-, und Lern- und Ausbreitungseffekte stimulieren zu können (Teilprojekt A). Ein weiteres Hauptziel ist es, einen Überblick über Flächen- und mögliche Entwicklungs- und Kooperationspotenziale für alle Gemeinden der LEADER-Region Südschwarzwald durch eine Regionalanalyse (Teilprojekt B) zu schaffen. Ziel der Regionalanalyse des LEADER-Gebietes Südschwarzwald ist es, auf lokaler Ebene Informationen zu sammeln und diese im regionalen Zusammenhang darzustellen, um eine Planungsbasis für zukünftige kooperative überörtliche Vorgehensweisen, aber auch für jede einzelne Gemeinde sowie für die betroffenen Landkreise zu schaffen. Am Ende soll ein Überblick, verbunden mit Empfehlungen, den Impuls für das Anstoßen von konkreten Maßnahmen geben.
Die Gemeinden, aber auch private oder gewerbliche Interessenten im LEADER-Gebiet sollen angeregt werden, aufbauend auf den Ergebnissen des Projekts Entwicklungsstrategien umzusetzen und entsprechende Investitionen in Baulichkeiten vorzunehmen. Möglicherweise können auch Immobilientransaktionen und nachfolgende Investitionen durch Dritte angeregt werden.
Besonderheiten:
Bedingt durch die vorbereitende sowie begleitende wissenschaftliche Unterstützung im Rahmen von MURMEL "Modellprojekt Umsetzung regionaler Maßnahmen zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs in LEADER-Gebieten“ wird das Rahmenprojekt mit der Arbeitsgruppe MURMEL (Malburg-Graf, Schmettow, Wypior), vertreten durch die Universität Stuttgart (Institut für Geographie, Dr. Barbara Malburg-Graf) durchgeführt.