Baden-Württemberg

Heckengäu für Alle

Auf dem Foto ist eine Frau im Rollstuhl zu sehen, die gemeinsam mit einem Mann und einer Frau einen Türrahmen ausmisst.

In der LEADER-Region Heckengäu werden Sensibilierungs-Workshops zum Thema Barrieren und Inklusion angeboten. Foto: Patrick Werner.

Stand:

21.05.2019

Kontakt:

Landratsamt Böblingen

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

Für das Projekt entstanden Gesamtkosten von 84.600 Euro (brutto). Die förderfähigen 79.700 Euro (netto) wurden zu 60 Prozent vom Verein LEADER Heckengäu e. V. gefördert. Den Restbetrag übernahmen die beteiligten Kommunen und Landkreise.

Laufzeit:

2019 bis 2020

Themen:

  • Dorferneuerung und -entwicklung
  • Gesellschaft und Soziales
    • Senioren
    • Integration
  • Grundversorgung und Infrastruktur
  • Tourismus und Freizeit
    • barrierefreier Tourismus

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

Im Projekt wurde eine Konzeption für mehr Barrierefreiheit im Heckengäu erarbeitet. Diese beschäftigt sich mit Barrieren im Alltag und wie Menschen diesen begegnen. Manch einer trifft möglicherweise auf sprachliche Barrieren oder hat Schwierigkeiten mit dem Amtsdeutsch, ein anderer findet sich mit Informationsmaterialen oder auf Homepages nicht zurecht.

Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation aller 21 Kommunen der LEADER-Region Heckengäu, die einen Handlungsleitfaden entwickeln. Konkret werden Mitarbeiter und Akteure in Workshops für das Thema Barrierefreiheit sensibilisiert und geschult.

Ausgangssituation:

Probleme von benachteiligten Menschen mit Barrieren im Alltag. Darunter fehlende Rollstuhlrampen, Probleme mit dem Amtsdeutsch und weitere.

Inhalt:

Um Barrieren abzubauen, ist die Sensibilisierung der Kommunen zum Thema Barrieren und Inklusion notwendig. In den teilnehmenden Gemeinden und Organisationen werden Sensibilisierungs-Workshops durchgeführt. Teilnehmende sind unter anderem: Mitarbeiter der Verwaltung, des Tourismus oder anderer Organisationen, Ehrenamtliche sowie Vertreter aus dem Gemeinderat, Schulen, Vereinen oder Interessensgruppen.

In den inklusiv gestalteten Workshops werden die Teilnehmenden für das Thema "Erleben von Barrieren", "Wie leben Menschen mit Behinderung?" und durch "selbst erfahrbare Sensibilisierungsübungen" geschult: Die Teilnehmenden lernen, die Welt aus der Perspektive der Betroffenen zu sehen und dabei eine inklusive Haltung zu entwickeln. Dies kann die bestehenden "Barrieren in den Köpfen" überwinden.
Auf Basis dieser Erfahrung werden individuelle Handlungsfelder von den Projektpartnern definiert und Bedarfe zur Barrierefreiheit ermittelt, an denen die Kommunen ansetzen. Um konkrete Bedarfslagen zu ermitteln, werden Menschen mit verschiedenen Behinderungen in Barriere-Checks einbezogen. Dabei werden folgende Fragen betrachtet:

  • Wo besteht in der Kommune Bedarf, um barrierefreier zu werden?
  • Welche Themen sollen angegangen werden?
  • In welchen Bereichen will die Gemeinde barrierefreier werden (etwa barrierefreie Zugänge in Gebäuden, Öffentlicher Raum, barrierefreie Leitsysteme - Homepage, barrierefreier Tourismus oder Veranstaltungen)?

Die Kommunen bestimmen selbst, wo sie mit ihren Maßnahmen ansetzen. Dabei reicht das Spektrum von der Beratung, der Gebäudeanalyse oder Barrierefreiheit von Leitsystemen bis hin zur Ermittlung, ob ein geplantes Gebäude für alle Menschen zugänglich sein wird.

Als Folge wird der Prozess der einzelnen Kommunen, barrierefreier zu werden, angestoßen. Er gestaltet sich individuell, angelehnt an den Entwicklungsbedarf vor Ort. Für die definierten Handlungsfelder werden seitens der Gemeinden passende Modulangebote ausgewählt und durchgeführt. Die Kommunen werden von der projektdurchführenden Organisation in allen Fragen zur Barrierefreiheit und Implementierung der Angebote beraten und begleitet. Bestehende Barrieren werden vor Ort analysiert und die Kommunen beraten und unterstützt, passende Handlungsansätze zu formulieren, um barrierefreie Zugänglichkeit nachhaltig zu fördern.

Grundsätzlich gilt: alle Informationsprodukte können barrierefrei gestaltet werden. Das bedeutet, dass sie nicht nur leicht verständlich sind, sondern von Menschen mit und ohne Einschränkungen genutzt werden können.

Darüber hinaus können Unternehmen, Kommunen und Vereine bei der Umsetzung von bedienungsfreundlichen und barrierefrei gestalteten Internetauftritten oder Leitsystemen unterstützt werden. Die Ergebnisse der Maßnahmen und Angebote zum Erreichen der Barrierefreiheit werden durch einen zertifizierten Nachweis auf Basis von überprüften Standards erbracht. Gerade durch die Teilnahme der beiden Tourismusorganisationen werden auch Naturerlebnis- und Erholungsangebote zielgruppenspezifisch aufbereitet und erlebbar gemacht. Dies wirkt auch über die Grenzen des Heckengäus hinaus und trägt dazu bei, die Marke "Heckengäu" weiterzuentwickeln.

Zur Visualisierung wird ein Erklär-Film in leichter Sprache erstellt, der das innovative und inklusive LEADER-Projekt der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Ziele:

Mit dem Projektvorhaben "Heckengäu für alle, barrierefreie Vielfalt in unseren Gemeinden, Organisationen und dem Tourismus", werden in den Kommunen der LEADER-Region Heckengäu barrierefreie Zugänge - sei es im öffentlichen Raum, zu Gebäuden oder durch barrierefreie Informationen - geschaffen. In enger Zusammenarbeit mit einer auf Barrierefreiheit spezialisierten Organisation werden die Projektziele umgesetzt. Parallel dazu werden in allen Kommunen Inklusionsansprechpartner benannt. Als Querschnittsaufgabe über alle Ämter hinweg, soll somit das Thema Inklusion auch weiterhin eine zentrale Rolle in der kommunalen Verwaltung spielen.

Im Rahmen des Projektes werden spezifische Angebote zur Barrierefreiheit entwickelt und diese mit und in den kooperierenden Kommunen umgesetzt. Ziel ist es, Barrieren vor Ort abzubauen, Zugänge zu öffentlichen Angeboten und Veranstaltungen zu erleichtern und bestehende sprachliche Barrieren zu überwinden. Zukünftig können in den LEADER-Kommunen Zielgruppen, wie etwa Menschen mit Migrationshintergrund, mit Ämterinformationen besser erreicht werden, weitere Zielgruppen für den Tourismus gewonnen oder Menschen mit Behinderungen, Senioren, Familien mit Kleinkindern, Menschen mit Lernschwierigkeiten, Flüchtlinge oder sozial Benachteiligte, gleichberechtigt teilhaben.

Die Angebote zur Barrierefreiheit setzen niederschwellig an. Dies ermöglicht den Kommunen, entsprechend ihrem individuellen Bedarf, sich im Projekt einzubringen. Im persönlichen Beratungsgespräch wird ein individuelles bedarfsorientiertes Konzept zur Barrierefreiheit ermittelt.

Eine auf Barrierefreiheit spezialisierte Organisation bietet die fachkompetente, wegweisende Beratung für die teilnehmenden Kommunen und wird im Projektzeitraum die Handlungsmodule für Barrierefreiheit im Projekt "Heckengäu für alle" entwickeln und anbieten. Ganz wichtig ist dabei, die Menschen mit Behinderung selbst als Experten in eigener Sache einzubeziehen, sie aus der eigenen Betroffenheit die Barrieren prüfen und die Barrierefreiheit entwickeln zu lassen.

Folgende Schwerpunkte an Handlungsmodulen sind angedacht:

  • Öffentliche Gebäude auf Barrierefreiheit überprüfen
  • Sensibilisierungs-Workshops für Mitarbeiter der Gemeinden und weiteren Akteuren oder Gruppen der Kommunen im Umgang mit Menschen mit Behinderungen
  • Web-Auftritte barrierefrei gestalten hinsichtlich Technik, Design, Sprache und leichter Bedienbarkeit
  • Erstellen von leicht verständlichen/barrierefreien Informationsprodukten wie zum Beispiel Flyer und Broschüren für verschiedene Zielgruppen
  • Beratung zu Angeboten für den Tourismus, dass sich Bewohner Ihrer Gemeinde im öffentlichen Raum wohl fühlen. Zum Beispiel durch: Analyse von Einrichtungen für Tourismus, Freizeit und Bildung
  • Beratung und Begleitung bei der Entwicklung eines barrierefreien Gebäudes, Stadt oder Region und von Webseiten und Info-Material

Avisiert ist die Umsetzung der Sensibilisierungsworkshops im Jahr 2018. In den beiden Folgejahren soll dann die konkrete Umsetzung der Maßnahmen folgen. Teilnehmen können dabei Gemeinden der LEADER-Region Heckengäu mit Vertretern aus Verwaltung, Tourismus, Vereinen oder Organisationen, Öffentliche Einrichtungen und Schulen sowie weitere Ehrenamtliche.

Besonderheiten:

Die Projektpartner werden das Projekt in Zusammenarbeit mit einer auf Barrierefreiheit spezialisierten Organisation umsetzen. Der besondere Ansatz dabei ist, dass die Entwicklung und Umsetzung der Angebote von der Organisation unter anderem mit Ehrenamtlichen aus der Region, die sich für Barrierefreiheit und Qualitätsstandards einsetzen, durchgeführt werden.

Perspektiven:

Soziale Aspekte

Nachhaltig wird in den Kommunen der Region die gleichberechtige Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und besonderen Nachteilen gefördert. Barrierefreie Zugänge erleichtern dieser Zielgruppe die Teilnahme an Veranstaltungen, Festen, Bildungs- oder Tourismusangeboten.

Ökonomische Aspekte

Aus ökonomischer Sicht erspart das Projektergebnis in den Verwaltungen Arbeitszeit, wenn Informationen bei der Zielgruppe verstanden werden. Darüber hinaus erreicht und erschließt der Tourismus neue Zielgruppen.

In den LEADER-Kommunen werden barrierefreie Zugänge in vielfältiger Weise bedarfsorientiert geschaffen. Hierbei ist unter anderem die Zielgruppe der Senioren im Projekt als Schwerpunkt einbezogen.

Mobilitätsangebote werden zugänglicher, weil vorhandene Barrieren abgebaut werden. Außerdem werden Zugänge zu Bildungsangeboten für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen oder Sprachbarrieren erleichtert. Indirekt besteht zudem die Chance, dass durch den angestoßenen Umdenkprozess inklusive Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein zusätzlicher Effekt: das Wohnumfeld wird insgesamt attraktiver.

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

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