Gesundheitshaus Mirow
Stand:
11.04.2012
Kontakt:
prosanare GmbH
R.-Breitscheid-Str. 4
17252 Mirow
Dr. Uta Arndt (Projektträger)
Telefon: 03 98 33 / 2 11 11
E-Mail: dr4u.arndt@yahoo.de
Weitere Partner:
Die Stadt Mirow ist ein wichtiger Partner, indem sie die regionale Mitfinanzierung übernimmt.
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
Investitionen insgesamt 1.845.000 EUR
davon förderfähige Kosten 613.280 EUR
Fördersumme (Leader) 250.000 EUR
Laufzeit:
2010 bis 2012
Themen:
- Dorferneuerung und -entwicklung
- Förderung regionaler Wirtschaft
- Unterstützung von Kleinst- und Kleinunternehmen
- Gesellschaft und Soziales
- Grundversorgung und Infrastruktur
- Tourismus und Freizeit
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Eine vorhandene, kleine Gemeinschaftspraxis in der Kleinstadt Mirow (ca. 3.500 Einwohner) wird zu einem Gesundheitshaus erweitert und barrierefrei umgerüstet. Ziel ist es auch, touristische Angebote in Verbindung mit Medical Wellness, Anti-Aging und Schulungen in Zusammenarbeit mit touristischen und weiteren Anbietern zu unterbreiten.
Mit dem Projekt wird die Zukunft der medizinischen Versorgung im Bereich Mirow für die nächste Generation gesichert. Das Gesundheitshaus kann darüberhinaus als Motor zur Verlängerung der Reisesaison in der Region dienen, indem es viele neue Angebote generiert und die Vernetzung der lokalen Unternehmen stärkt. Auf diese Weise trägt es erheblich zu mehr Arbeit und Wohlstand vor Ort bei und vermindert den Wegzug jüngerer Menschen aus der Region.
Ausgangssituation:
In Mirow besteht ähnlich wie in anderen ländlichen Bereichen der östlichen Bundesländer die Gefahr, dass ärztliche Praxen keine Nachfolger finden.
Im gesamten Landkreis sind hausärztliche Praxen nahezu unverkäuflich, viele ehemalige Hausärzte haben bereits mangels Nachfolge ihre Praxen ersatzlos geschlossen. Kurz vor Projektbeginn hat 10 km entfernt ein mit Mühe gewonnener Arzt seine Praxis nach einem Jahr Tätigkeit überraschend wieder verlassen.
Im Bereich Mirow wirken sechs Ärzte, von denen einer mit 63 Jahren dringend den Verkauf der Praxis betreibt, eine Kollegin ist fast 60 Jahre alt, die anderen vier haben das 6. Lebensjahrzehnt erreicht. Fünf dieser Ärzte sind Allgemeinmediziner und einer ist hausärztlich tätiger Internist.
Anlässlich der Schließung einer benachbarten Praxis bemühten sich dieser Arzt und die Initiatorin des Projektes um jüngere Ärzte. Unter glücklichen Umständen und sehr viel beiderseitigem persönlichen Engagement gelang es, eine jüngere Fachärztin für Allgemeinmedizin anzustellen. Die Gegebenheiten gefallen auch anderen jungen Ärztinnen, so dass von zwei Ärztinnen, die sich noch in Ausbildung befinden, eine Mitarbeit sehr ernsthaft für die Nachfolge der Praxisleitung in Erwägung gezogen wird. Wenn deren Integration gelingt, hätte der ländliche Raum um Mirow für die nächsten Jahrzehnte ausreichend ärztliche Kapazitäten.
Die Initiatorin könnte dann in näherer Zukunft auch ihr erlerntes zusätzliches Heil-Spektrum bezüglich Naturheilverfahren und Chirotherapie anwenden, ohne dass die Grundversorgung gefährdet wäre. Die jungen Kolleginnen wollen sich für Palliativ-, Sport- und Rehabilitationsmedizin spezialisieren, so dass den Einwohnern und Gästen ein breites Angebot geboten werden kann.
Inhalt:
Daraus entstand die Idee, das bereits vorhandene kleine Gesundheitshaus zu erweitern, behindertengerecht umzurüsten und touristische Angebote mit Medical Wellness, Anti-Aging und Schulungen auch in Zusammenarbeit mit touristischen und weiteren Anbietern zu unterbreiten.
Zurzeit arbeiten in der Einrichtung drei Ärztinnen, sechs Medizinische Fachangestellte und in der Physiotherapie drei Therapeuten, die an der Entwicklung des Hauses ebenfalls großes Interesse haben.
Nun werden durch den Ankauf zusätzlicher benachbarter Flächen und durch den Neubau des Nachbarhauses optimale Arbeitsbedingungen geschaffen und der Komfort für die Patienten und Kunden deutlich verbessert. Mit dem Neubau wird die Arztpraxis um größere Sprechzimmer, getrennte Wartebereiche für Kinder und Ruhebedürftige, Räume für moderne Geräte und Akupunktur, abgetrennte Räumlichkeiten für die Verwaltungsaufgaben erweitert.
Ferner soll ein Bereich für Schulungen und touristische Angebote angegliedert werden. Da weder in Mirow noch in Neustrelitz Möglichkeiten zur dringend benötigten medizinischen Trainingstherapie bestehen, wird diese nun hier in Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Leistungsanbietern generiert. Perspektivisch soll dieses durch Bistro, Sauna und Therapiebad ergänzt werden.
Für das Projekt interessiert sich ein weiterer bisher räumlich getrennt arbeitender Kollege und verschiedene andere Anbieter von Gesundheits- bzw. Wellness-Dienstleistungen (Apotheker, Kosmetik-Studio, Podologie-Praxis).
Ziele:
Alle versprechen sich Synergieeffekte. Die kollegiale Zusammenarbeit kann befördert werden, Beratungen zu schwierigen Fällen sind unkompliziert vorzunehmen. Kurze Wege verbessern für Mitarbeiter und Patienten die Zugänglichkeit zu allen am gedachten Standort verfügbaren Angeboten. Sinkende Betriebskosten ermöglichen ein entspannteres Arbeiten der Praxisinhaber.
Die Anschaffung neuer Geräte wird wegen zu erwartender deutlich besserer Auslastung rascher erfolgen. Durch höhere Fallzahlen bei speziellen Untersuchungen werden deren Sicherheit und Qualität steigen.
Auch Weiterbildungsmaßnahmen werden sinnvoller werden. Die Ärzte werden endlich in die Lage versetzt, neue Kenntnisse zu realisieren und in den Alltag einfließen zu lassen, statt wie jetzt noch, häufig dem Tagesgeschäft geschuldet, bei Kursen gewonnene Inspirationen verpuffen lassen zu müssen.
Die noch immer problematische Aufgabe der Weiterbildung von weiteren Fachärzten kann im Verbund besser bewältigt werden.
Auch die medizinischen Fachangestellten können sich weiterentwickeln, so lohnt sich beispielsweise die Ausbildung einer "VERAH" (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) normalerweise für eine Praxis kaum. Die Spezialisierung des Fachpersonals kann aber nun allen beteiligten Praxen zugutekommen. Dieses bezieht sich auch auf Managment- und Patientenschulungsqualifikationen.
Besonderheiten:
Junge Ärzte werden von etablierten, erfahrenen Medizinern eingestellt. Sie können in das Praxisleben hineinwachsen, ohne die eigene Familienplanung vernachlässigen zu müssen. Sie haben Zeit sich ihre eigene Existenz aufzubauen und Erfahrung zu sammeln, bevor sie sich entscheiden, die nicht unwesentlichen Investitionen in eine eigene Praxis zu wagen.
Durch die Kombination von medizinischer Versorgung und touristischen Dienstleistungen werden zusätzliche Einkommensquellen erschlossen und damit Arbeitsplätze geschaffen.
Durch persönliches Engagement und private Initiativen werden Lösungen geschaffen, die nachhaltig die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum sichern.
Perspektiven:
Nach momentaner Einschätzung werden mindestens zehn neue Arbeitsplätze geschaffen: Es wird eine weitere Ärztin angestellt, welche von zwei Medizinischen Fachangestellten flankiert werden wird. Eine Rezeptionistin, ein Haustechniker, eine oder zwei Reinigungskräfte, eventuell eine Servicekraft, ein Sporttherapeut und zwei bis drei Pflegekräfte werden benötigt werden.
Nach Rücksprache mit der Stadtplanerin würde das Bild der Stadt deutlich gewinnen und die baulichen Maßnahmen wären genehmigungswürdig. Auch würden die Maßnahmen energetisch effektivere Gebäude als im Moment erschaffen.
Wesentlich erscheint aber, dass die Zukunft der medizinischen Versorgung im Bereich Mirow für die nächste Generation gesichert sein wird. Das Gesundheitshaus kann darüberhinaus als Motor zur Verlängerung der leider in der Mecklenburgischen Seenplatte sehr kurzen Reisesaison viele neue Angebote generieren, die Vernetzung mit den lokalen Unternehmen weiter voranbringen und somit zu mehr Arbeit und Wohlstand beitragen und dadurch den Wegzug jüngerer Menschen aus der Region vermindern.